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Harter Fight gegen den Tabellenführer


(Text von Julian Betzl [Ebersberger Zeitung] und Johannes Oswald)


Grafing verlangt dem Favoriten aus Karlsruhe zwei Sätze lang alles ab, muss sich aber am Ende mit 0:3 geschlagen geben.


Wie verflixt volatil einerseits und andererseits doch so vorhersehbar das sogenannte Momentum im Sport sein kann, illustrierte der unterhaltsame Volleyball-Samstagabend in der Grafinger Jahnsporthalle. Angekündigt war das Gastspiel des souveränen Tabellenführers Karlsruhe beim nahezu abgeschlagenen Schlusslicht als rein formeller Akt. Aufwärmen, antreten, drei Punkte mitnehmen, und tschüss! Und wer den (sehr empfehlenswerten) Grafinger Livestream (Zuschauer wurden noch nicht zugelassen) verpasst hat, meint vermutlich: Ja, und genauso war‘s doch auch! Dabei verschweigt der Endstand von 0:3 (21:25, 22:25, 15:25) ein echtes Spitzenspiel, das phasenweise Erinnerungen ans Meisterschaftsduell der Vorsaison weckte. „Ich habe es den Jungs gerade in der Kabine gesagt: Letztes Jahr hätten wir das Ding noch easy gewonnen“, sagte Grafings Teammanager Johannes Oswald nach einem dem Spielverlauf unwürdig weil einseitigem Schlusssatz. „In diesem Jahr nehmen wir einfach alles mit. Wegen Corona fehlen uns die Fans und ein Drittel der Mannschaft.“ Die fitten zwei Grafinger Drittel stellten vermutlich die bis dato jüngste Aufstellung dieser Zweitligasaison und schockten den haushohen Favoriten ab dem ersten Aufschlag mit ihrer Unbekümmertheit. In einigen Situationen stand „Team-Papa“, Marco Vogel (Jahrgang 1988), als einziger Kaderspieler, der noch im alten Jahrtausend geboren wurde, neben lauter jungen Spielern auf dem Feld. Die Annahme um Marvin Primus stand grundsolide, davon profitierte der Zuspieler Tim Aust sichtlich. „Mit 17 darf der noch nicht mal allein zum Treffpunkt fahren“, freute sich Oswald diebisch darüber, wie schweißtreibend Karlsruhe „rödeln“ musste, um den 15:19-Rückstand im ersten Durchgang zu drehen. Obwohl Marco Vogel, Florian Krenkel und Grafings späterer MVP, Philipp Küchenhoff, Austs Anspiele über die Außen in den ersten beiden Durchgängen mit hoher Erfolgsquote ins Gästefeld krachen ließen, konnte sich Karlsruhe in der jeweiligen Crunchtime stets auf den Größenvorteil am Netz sowie die Ausnahmeklasse von Thorben Sandmeiers Sprungaufschlägen verlassen. Mit den eigenen Fans im Rücken und „ein bisschen mehr Matchglück“ ist sich Oswald sicher, dass dieses Lebenszeichen der TSV-Teenies mit mindestens einem Punkterfolg belohnt worden wäre. „Die beiden ersten Sätze waren richtig geil, aber auch symptomatisch für unsere Saison. Es fehlen Kleinigkeiten, um richtig in den Flow zu kommen.“ Mit dem Gewinn des eng umkämpften zweiten Satzes hatten die Gäste den Grafinger Widerstand gebrochen. Das Team um Coach Benedikt Doranth hatte sich die Pizza-Party in der Kabine diesmal aber redlich verdient. Einem derart unverkrampften, mutigen TSV-Kollektiv sagte Oswald „eine große Zukunft“ voraus. Womöglich sogar in Liga zwei. Um die inzwischen dreizehn Zähler Rückstand ans rettende Ufer noch wettzumachen, muss dem Charakter-, nun der Punktenachweis folgen. Kommenden Samstag gegen Kriftel sind die Fans in der Jahnhalle voraussichtlich wieder mit von der Partie.  

Das Auftreten des Teams gibt Hoffnung umso schöner, dass am kommenden Samstag 05.02. wieder Zuschauer in der Jahnsporthalle zugelassen sind. Tickets findet Ihr hier. Es gilt FFP2-Maskenpflicht und 2Gplus. Leider müssen wir auch auf Catering und alkoholische Getränke verzichten.


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