TSV Grafing bricht in Satz zwei ein und unterliegt in Kriftel mit 1:3 VON OLAF HEID (Ebersberger Zeitung)
Grafing – So groß wie die Entfernung von über 430 Kilometern war die sportliche Diskrepanz am Samstagabend beileibe nicht. Dennoch war der Auftritt der Grafinger Zweitliga-Volleyballer beim TuS Kriftel am Ende ein erfolgloser. Denn nach 107 Minuten Spielzeit zog das junge Team aus der Bärenstadt im südhessischen Main-Taunus-Kreis klar mit 1:3 Sätzen (25:21, 20:25, 18:25, 16:25) den Kürzeren.
Doch das Ergebnis täusche, beteuerte TSV-Teammanager Johannes Oswald, der in Vertretung des verhinderten Spielertrainers Benedikt Doranth das Coaching übernommen hatte. „Es ist deutlicher, als der Verlauf war“, was auch die reine Spielzeit belege, so Oswald. „Aus meiner Sicht war es sogar ein gutes Spiel von uns. Wir haben in der Feldabwehr gut dagegen gehalten und uns in jeden Ball geworfen.“ Auch die taktischen Vorgaben seien klasse umgesetzt worden, schwärmte der Aushilfstrainer. „Was uns fehlte, war ein Ausnahmespieler wie beispielsweise Julius Höfer im vergangenen Jahr, der sagt: Gebt mir die nächsten fünf Bälle – und alle auch tot macht.“
Die Grafinger, die in „kleiner Besetzung“ (Adrian Nachtwey und Johannes Becker mussten kurzfristig krank passen, Jonathan Helm wurde geschont) angereist waren, hatten jedoch in der Sporthalle Weingartenschule eineinhalb Sätze lang einen exzellenten Auftritt hingelegt. Der kurzfristig aktivierte Luis Wieser wurde gleich „ins kalte Wasser geworfen“, so Oswald. Der junge Mittelblocker aus der TSV-Zweiten (Regionalliga) spielte das gesamte Match durch und gab ein erfolgreiches Debüt in der 2. Bundesliga. Es dürfte nicht sein letzter Einsatz gewesen sein.
Satz eins war auch dank des 19-Jährigen nach 26 Minuten mit 25:21 eingetütet worden. Nach einer 5:1-Führung hatte man den 8:8-Ausgleich ebenso weggesteckt, wie auch das Schrumpfen eines weiteren größeren Vorsprungs (16:12 auf 21:20). Mitte des zweiten Abschnitts kippte jedoch die Partie, als Grafing noch 11:8 vorne lag.
Die Hausherren drehten nach einer Auszeit zackig den Spieß um und zogen über 13:12 mit 17:13 in Front. „Wir haben irgendwann ihre Aufschläge nicht mehr in Griff gekriegt: Da waren sie einen Tick besser“, meinte Oswald. Kriftel bekam einen Lauf, während die Gäste mit sich und ein, zwei Schiri-Entscheidungen haderten. Der TSV gab Satz zwei 20:25 ab und verlor in den Durchgängen danach jeweils schnell den Anschluss. „Bei Kriftel ist dann alles gelaufen, bei unserer jungen Mannschaft nicht mehr viel“, erläuterte der Teammanager.
Die Grafinger rangieren durch das 1:3 in der Tabelle auf dem zwölften Rang, dem ersten der drei Abstiegsplätze. Die beiden nächsten Gegner versprechen zudem nichts Gutes: Der TSV muss kommenden Samstag zum noch ungeschlagenen Vizemeister SSC Karlsruhe und in der Woche darauf gegen den SV Schwaig ran. „Gegen starke Teams haben wir uns immer besser verkauft“, bleibt Oswald positiv gestimmt und hat das mittelfristige Ziel fest im Blick. „Kriftel hat mit einer jungen Mannschaft die Entwicklung gemacht, die wir mit unserer vorhaben.“ Dafür brauche es Geduld. Und darum sei das 1:3 in Südhessen auch kein Beinbruch.
Grafing: Seitz, Vogel, Krenkel, Wieser, Aust, Hess, Küchenhoff, Birkholz, Nitzsche, Primus.